Montag, 31. Oktober 2016

«Das war jetzt voll cool und ich will nun überhaupt alle, alle Biber-Aufgaben der anderen Stufen auch noch lösen.»

Vor zwei Jahren bin ich eher zufällig auf den Informatik-Biber gestossen - uns habe seither jedes Jahr mit meiner Klasse am Wettbewerb teilgenommen. Wahrlich, ich bin begeistert - meine Schulkinder auch.



Eigentlich geht es beim Informatik-Biber gar nicht um Informatik, sondern ums logische Denken. Er passt gut in den Informatikunterricht (den wir nicht haben). Ich verbuche ihn in der Mathematik und beim Leseverständnis. Der Wettbewerb kann im Laufe der Wettbewerbswoche zu einem frei gewählten (passenden) Zeitpunkt durchgeführt werden. Was es braucht ist einen Computerarbeitsplatz pro Schulkind und eine Anmeldung. Anmelden kann man sich beim Schulhausverantwortlichen - falls es einen solchen nicht gibt, kann man das auch selber werden. Man gibt die Namen der Kinder, das Schuljahr und ein Passwort ein, das ist alles. Die Fragen sind nämlich abgestuft für 3./4., für 5./6., für 7./8. und für 10.-13. Klasse.



Natürlich wollen wir gewinnen, auch wenn die Chancen für die Kinder einer Sonderschule klein sind. Stolz tragen sie jedoch das ausgestellte Diplom mit nach Hause und fleissig üben sie seit den Herbstferien. In der Tat: Auf der Seite http://wettbewerb.informatik-biber.ch stehen die Wettbewerbe seit 2011 zu Übungszwecken zur Verfügung. Ausserdem habe ich von http://informatik-biber.ch/aufgabensammlung/ die Aufgaben ausgedruckt und laminiert. Die so entstandene Biberkartei lösen die Kinder - auch übers Jahr verteilt - mit wasserlöslichen Filzstiften und waschen sie dann wieder sauber. Am Schluss jeder Rechenstunde gut zehn Minuten.

Für mich als Lehrer gibt es quasi nichts vorzubereiten - ausser auf dem Heimweg im Bus die alten Biberaufgaben zu lesen, dass ich dann den Kindern beim Üben bei Bedarf auch helfen kann. Der Begeisterungsfaktor bei den Kindern ist hoch - bei den Eltern ebenso... Ach ja, der diesjährige Biber-Wettbewerb findet nächste Woche statt. Schnellentschlossene können sich noch anmelden.

PS. Der Wettbewerb läuft nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland: http://informatik-biber.de und in Österreich: http://wettbewerb.biber.ocg.at (immer nächste Woche).

Montag, 24. Oktober 2016

Wenn Kinder sich nicht an Regeln halten können

Vor einiger Zeit schon besuchte ich einen Vortrag von Fabian Grolimund in unserem Dorf. Kürzlich sandte er mir einen Hinweis auf einen kleinen Film über Kinder, die nicht warten können, bis sie drankommen...

Gemäß Grolimund zeigen Studien mit ADHS-Kindern, dass impulsive Kinder weniger mit sich selbst sprechen und sich daher schlechter selbern steuern können. Mit einfachen Wenn-Dann-Plänen kann da oft wirksame eingegriffen werden. Dabei sagt sich das Kind, was es in welcher Situation tun soll - oder meistens ja auch will. Die Studien kannte ich nicht, die Folgerung daraus jedoch schon; ich arbeite täglich mit solchen Wenn-Dann-Plänen.

Zum Beispiel:
  • Wenn ich die Lösung weiß, aber nicht dran bin, dann schreibe ich sie mir auf.
  • Wenn ich beim Fußball mitspielen möchte, dann setze ich mich zuerst an den Rand und schaue zu.
  • Wenn ein Kind mich ärgert, dann sage ich laut und deutlich "Stopp!" 
  • Wenn die Lehrerin mir ein Blatt auf die Bank legt, dann nehme ich es und lese es durch. 
  • Wenn ich zwei Stöcklein gerechnet habe, darf ich die 2-min-Sanduhr nehmen und aufs Balancierbrett.
  • Wenn ich nicht mehr stillsitzen kann, dann gebe ich meiner Lehrerin ein Zeichen. 


Wichtig ist aber auch, dem Kind Anerkennung entgegenzubringen, also es zu loben, für seine Bemühungen, für die Fälle, in denen es gelingt. Das ist ja eigentlich nichts Neues. Aber so konsequent wie der Dachslehrer im Kurzfilm bin ich nun doch nicht - nun über ich fleißig, mit den Ohren wackeln ;-)

Wer gerne etwas mehr darüber liest: So können impulsive Kinder Regeln lernen
Wer Lektüre für den Schulweg braucht: Erfolgreich lernen mit ADHS (Buch von Grolimund/Rietzel)

Montag, 17. Oktober 2016

Verbenalarm

Quelle: unbekannt
Der Lehrmittelhändler sandte eine elektronische Nachricht, er habe die Bestellung versendet. Wackeln Ihnen bei solchen Mitteilungen auch die Ohren, pardon, die Augen? Natürlich wandelt sich die Sprache, und die Zeiten der Gebrüder Grimm, als der Hund noch boll sind unwiderruflich vorbei. Nichts desto trotz können wir starke Verben im Unterricht thematisieren, ihnen den Vorrang geben und uns darüber freuen, wenn jemand einen Kuchen buk oder dass im vergangenen lager abends ein Feuer glomm.

Als Ariane C. Gehr vor drei Jahren die starken Verben in der Zeit thematisierte, erntete sie viel Zustimmung von Sprachfreunden. Oft ist es in der Tat schwierig aber sehr schön wenn einem dann die starke, respektive die richtige Form einfällt.

Den eher humoristischen Ansatz der Gesellschaft zur Stärkung der Verben, welche schwache Verben erstärkt, können wir uns - etwa bei starken Schülern etwa in der 5. oder 6. Klasse zunutze machen, um selbst einmal das Rad umzudrehen und sprachlich schöne Sätze oder Texte schreiben, für die wir die fehlenden starken Verbformen aus Spaß an der Arbeit mit der Sprache kurzerhand selber erfinden.

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Passende Übungen im Netz
Die Prinzessin auf der Erbse http://learningapps.org/1881711
Die Bremer Stadtmusikanten http://learningapps.org/1459980
Kleiner Lückentext http://learningapps.org/918438
Memory http://learningapps.org/2372982
Arbeitsblätter und analoge Lernspiele http://vs-material.wegerer.at/deutsch/d_zeit_stark.htm

Montag, 10. Oktober 2016

Lasst den Lehrern genug Freiheiten!

Bild: Hodler
Lasst den Lehrern  genug Freiheiten! Dies rief Anja Buri in einem Interview über den Streit um den Lehrplan 21 im Zürcher Tages-Anzeiger vom 4. Mai 2015 den Lesern entgegen, um dann zu ergänzen:
Die Schlüsselpersonen sind die Lehrer. Sie müssen ihre pädagogischen Freiheiten behalten. Sie sollen mit den Schülern so oft kochen können, wie es für sie sinnvoll ist. Das Prinzip gilt für alle Fächer. 
(Und wieviel dies umgesetzt wird, erleben wir bei der wöchentlichen Lektüre des e-Mails aus dem Volksschulamt mit denn neusten Weisungen und Verordnungen.)

Montag, 3. Oktober 2016

Hirnstürme

Die Leute staunen immer wieder, wenn neuere Untersuchungen immer wieder die ewig gleichen Ergebnisse alter Untersuchungen bestätigen. Deshalb sei der staunenden Öffentlichkeit wieder einmal etwas über die auch in der Schule verbreiteten "Hirnstürme" (brain storming) berichtet.

In der Zeit berichtet Josephine Schummeck im Februar dieses Jahres: «Lange wurde also bei jeder Gelegenheit gebrainstormt, weil Unternehmen annahmen, dass Gruppen mehr Ideen finden und kreativer sind, als einzelne Mitarbeiter. Gleich mehrere Studien wollten diesem Mythos auf den Grund gehen und ließen Teilnehmer entweder in der Gruppe oder allein Fragestellung bearbeiten.
Das Ergebnis: Gruppen schnitten durchweg schlechter ab. Die Probanden, die alleine überlegt hatten, präsentierten bis zu 40 Prozent mehr Ideen. Doch nicht nur die Quantität war dabei höher, sondern auch die Qualität. Das wurde durch unabhängige Juroren geprüft.»

Wozu sich Clusterdarstellungen jedoch durchaus eignen, ist um Zusammenhänge darzustellen oder das gemeinsame Wissen zu verbildlichen.